Von Ramesh Jaura
BERLIN | TOKIO (IDN) – Togo in Westafrika gehört zu den Ländern mit den weltweit höchsten Entwaldungsraten. Ein im September anlaufendes Projekt will dem durch Corona weiter beschleunigten Trend mit Hilfe lokaler Frauenverbände entgegenwirken.
Hauptverantwortlich für die Degradierung der Ökosysteme in Togo sind eine stetig wachsende Bevölkerung, die Ausweitung der Landwirtschaft, eine Landübernutzung, extreme Wetterereignisse und der Mangel an Fachkräften zur Umsetzung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.
Die Covid-19-Pandemie hat den Druck auf die Waldgebiete weiter verstärkt. So sahen sich viele Menschen im Zuge der Krise gezwungen, in ihre Dörfer zurückzukehren.
Die internationale buddhistische Organisation ‘Soka Gakkai’ (SK) und die Welttropenholzorganisation ITTO wollen nun in zwei ländlichen Bezirken die Degradierung der togoischen Wälder aufhalten und gleichzeitig Einkommensmöglichkeiten für Frauen schaffen.
Hilfe für zwei arme Bezirke
Wie aus einer am 1. Juli am Hauptsitz von SK in Tokio gemeinsamen Absichtserklärung hervorgeht, ist für das erste Jahr eine Anschubfinanzierung in Höhe von fast 95100.000 US-Dollar vorgesehen. Profitieren werden Blitta und Lacs, zwei der ärmsten Verwaltungsbezirke des westafrikanischen Landes.
Die schwindenden Waldbestände gefährden die Lebensgrundlagen der Menschen. Frauen sind aufgrund der Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern besonders von den verheerenden Folgen wie Unterernährung betroffen.
Das neue Projekt soll ihnen helfen, organisatorische, betriebswirtschaftliche und technische Fähigkeiten auszubilden. Sie werden in die Lage versetzt, Baumschulen einzurichten und zu betreiben und den nachhaltigen Brennholznachschub zu organisieren. Außerdem werden sie agrar- und agroforstwirtschaftliche Kenntnisse erwerben. Geschult werden sie ferner in der Produktion von Holz- und Nichtholzprodukten für den Verkauf auf den lokalen Märkten.
Fraueneinkommen durch Ressourcenschutz
Dies ist nach Ansicht von Gerhard Dieterle, dem Geschäftsführer der ITTO, genau die Art von innovativer und basisorientierter Initiative, die das Leben der Frauen in den Dörfern verbessern und die lokalen Wälder schützen kann.
“Oft wird über den Schutz des Waldes ohne Rücksicht auf die dort lebenden Menschen gesprochen”, sagte er. “Dieses Projekt wird die Rechte der Frauen schützen, die ländliche Wirtschaft und die Ernährungssicherheit ankurbeln und den degradierten Wald wiederherstellen.”
Auch der Soka-Gakkai-Präsident Minoru Harada ist zuversichtlich. Man freue sich, ein Projekt zu unterstützen, das den Frauen auf dem Land und ihren Familien echte Vorteile bringe. SK engagiert sich für Völkerverständigung und Frieden sowie für eine Kultur der Achtung vor dem Leben und der nachhaltigen Entwicklung.
Im Sinne einer Sensibilisierung für die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) fördert die zwölf Millionen Mitglieder zählende Organisation auch Medienprojekte wie IDN, das Flaggschiff des gemeinnützigen Internationalen Presse-Syndikats.
Vier SDGs anvisiert
Im Mittelpunkt des Waldprojekts stehen die Armutsbekämpfung (SDG 1) Geschlechtergleichheit (SDG 5), Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG 13) und das Leben an Land (SDG 15).
SK gründet auf der humanistischen Philosophie des Nichiren-Buddhismus. Dem Namensgeber Nichiren zufolge, einem im 13. Jahrhundert in Japan lebenden Mönch und Gelehrten, wohnt allen Menschen die Buddhanatur inne und ermöglicht eine Erleuchtung in der gegenwärtigen Existenz.
Die ITTO mit Sitz in Yokohama wiederum ist eine zwischenstaatliche Organisation, die sich für die nachhaltige Bewirtschaftung und den Erhalt von Tropenwäldern sowie für die Ausweitung und Diversifizierung des internationalen Handels mit Tropenholz aus nachhaltig bewirtschafteten und legal geernteten Wäldern einsetzt. Sie verspricht sich von Wiederaufforstungsprogrammen eine Verringerung der Armut über die Stärkung der Rolle der Frau.
Die Ortschaft Pagala-gare in Blitta ist Nutznießerin des Wiederaufforstungsprogramms. In Lacs wiederum hat der Dorfvorsteher von Agouegan ein Grundstück bereitgestellt, auf dem ein Wald angelegt wird, aus dem die Bewohner ihr Feuerholz beziehen sollen. In beiden Siedlungen werden auch Familiengrundstücke aufgeforstet. Durchgeführt werden die Vorhaben vom Afrikanischen Frauennetzwerk für kommunales Waldmanagement (REFACOF). [IDN-InDepthNews – 5. Juli 2020]
Bild: Frauen betreuen eine Gemeindekinderkrippe, die im Rahmen eines ITTO-Projekts eingerichtet wurde und zur Wiederherstellung der Waldlandschaft in Togo beitragen soll. Quelle: ODEF